Thomas Johrden: ‚HSV U19 – Große Erwartungen, Führungspotenzial und der Schmerz des verpassten Aufstiegs‘

Thomas Johrden freut sich auf die Herausforderungen und Begegnungen, die das Sparkassen-Bundesligacup-Turnier mit sich bringt. Trotz der Positionierung der U17 als Siebter in der vergangenen Saison, sieht er großes Potenzial in der heranwachsenden Generation, die er in der kommenden Saison übernimmt. Er betont, dass die erfahrenen Spieler des älteren Jahrgangs eine führende Rolle einnehmen müssen, aber auch der jüngere Jahrgang einige Spieler enthält, denen Führungsrollen zugetraut werden.

Johrden, der seit 2017 in verschiedenen Positionen beim HSV tätig ist, scherzt über seinen Fußballstart bei Werder Bremen und stellt fest, dass er sich mittlerweile als Hamburger fühlt, nicht zuletzt aufgrund seiner familiären Bindungen in der Stadt. Seine Fußballphilosophie? Spaß am Spiel und Energie bei der Jagd nach dem Ball.

Er reflektiert das schmerzvolle Ende der Profisaison und bekräftigt seine emotionale Bindung an die Mannschaft, insbesondere an Spieler, die er selbst trainiert hat. Trotz der schmerzhaften Erinnerungen an das verpasste Aufstiegsziel, blickt Johrden optimistisch in die Zukunft und setzt sich für eine aufregende und erfolgreiche Saison für die HSV U19 ein.

Sie sind zum ersten Mal beim Sparkassen-Bundesligacup mit dabei. Was versprechen Sie sich von dem Turnier?

Thomas Johrden: Wir freuen uns auf die tollen Begegnungen, die uns erwarten – vor allem auf die überregionalen Spiele. Das sind Mannschaften auf absolutem Topniveau, mit denen wir uns messen können.

Sie übernehmen diese Saison die U19, nachdem Sie mit der U17 in der vergangenen Saison Siebter geworden sind. Sie kennen den jüngeren Jahrgang also gut. Was erwarten Sie von ihm in der kommenden Saison?

Thomas Johrden: Wir ziehen den älteren Jahrgang gerne frühzeitig hoch zur U21, auch um dem jüngeren Jahrgang mehr Spielzeit zu ermöglichen. Ich finde den jungen Jahrgang sehr vielversprechend, was die Persönlichkeit und die menschlichen sowie fußballerischen Qualitäten angeht. Die beiden Jahrgänge zusammen – ich kenne den älteren auch noch aus der U17 –, haben schon das Potenzial, etwas Besonderes zu werden.

Der ältere Jahrgang hat die letzte Saison auf Platz 3 abgeschlossen. Schalke-Trainer Norbert Elgert sagt gerne, dass U17 noch Jugend, U19 aber schon Seniorenfußball ist. Können die erfahrenen Spieler die jungen heranführen?

Thomas Johrden: U17 ist natürlich etwas anderes als U19, das stimmt. Der ältere Jahrgang sollte vorangehen. Aber auch die jungen Spieler müssen sich recht schnell auf dem Niveau beweisen. Wir haben auch beim jüngeren Jahrgang den ein oder anderen Spieler, dem wir eine Führungsrolle zutrauen. Wie sich die Hierarchie genau herauskristallisiert, wird man im Laufe der Saison sehen.

Sie arbeiten seit 2017 in verschiedenen Positionen beim HSV. Ihre Spielerkarriere begann aber in der Jugend von Werder Bremen. Wird man da freundlich in der anderen Hansestadt empfangen?

Thomas Johrden: Natürlich (lacht). Mir gefällt es super hier in Hamburg, fühle mich mittlerweile als Hamburger. Es hilft sicher, dass ich meine Frau hier kennengelernt und mein Sohn in Hamburg geboren wurde. Aber ich war auch sieben Jahre lang in Bremen und habe noch ein sehr gutes Verhältnis zum Verein und der Stadt.

Wie würden Sie ihre Philosophie beschreiben, wie wollen Sie Fußball spielen lassen?

Thomas Johrden: Jetzt erzähle ich das hier in großen Worten und dann spielen wir in Schwäbisch Hall wahrscheinlich einen Mist zusammen (lacht). Im Ernst, es geht am Ende darum, dass die Jungs Spaß haben. Das soll man auch sehen. Spaß hat man, wenn man den Ball hat. Und wenn man ihn nicht hat, jagt man ihn.

Die Profimannschaft ist zuerst auf dramatische Weise am direkten Aufstieg in die Bundesliga gescheitert, danach in der Relegation gegen den VfB Stuttgart unterlegen. Wie verfolgt man diese Spiele als Jugendtrainer?

Thomas Johrden: Wenn es die Zeit zulässt, versuche ich natürlich, so häufig wie möglich im Stadion zu sein – immer geht das nicht, klar. Aber natürlich ist man emotional voll mit dabei – vor allem, wenn dann noch Spieler auf dem Platz stehen, die man selber als Co- oder Cheftrainer gecoacht hat. Emotionalität gehört zum Fußball dazu, man ist da nicht nur Trainer oder Angestellter. Vorsichtig formuliert, tat das Saisonende dann natürlich schon weh.